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Cranz - vier Straßen in hervorragender Lage
Schon vor sehr langer Zeit lag der spätere Fähr- und Fischerort Cranz (1341 erstmals erwähnt) an einer historischen Heerstraße, die Skandinavien mit West- und Südwesteuropa verband. Sachsen sollen hier gelebt haben an der Mündung der Este und entlang der Elbe. Der Ort "Urenfleth", ein ebenfalls dort ansässiger Fährort, wurde 1255 das erste Mal erwähnt. Allerdings verschwand er bereits gute hundert Jahre später vollständig von der Bildfläche. Verheerende Sturmfluten setzten dem ehemaligen Sumpfgebiet zu, doch Cranz überlebte.
Der Ort lebte (wirtschaftlich gesehen) von der Elbe und wechselte einige Male seine Besitzer. Ab 1645 wurde er schwedisch, dann dänisch und zu guter Letzt schließlich preußisch (ab 1866), bevor er 1937/38 zu Hamburg kam.
Ein Schlafdorf mit Ausflugsqualitäten
Bis heute ist Cranz als "Tor zum alten Land" ein beliebtes Ausflugsziel, besonders zur Obstblüte. Der Fernblick beim Bummeln auf dem Deich, gerade zur Blütezeit, ist eine unvergessliche Augenweide! Für Entdecker sind die Fähre und das Rad zu empfehlen. Ansonsten ist Cranz ein eher verschlafenes Dorf. Die knapp 900 Einwohner kennen sich mehr oder weniger alle, nur die türkisch geprägte Siedlung Estebogen aus dem Jahr 1970 setzt sich ein bisschen von den Alteingesessenen ab. Bürgerinitiativen sorgen jedoch erfolgreich für Annäherung.
Arbeit in Cranz - früher und heute
Bis 1941 gab es in Cranz eine Großziegelei (aus den Ziegeln wurde der Sprinkenhof gebaut), es gab Reedereien, eine Korbflechterei für die Fischer, Obstdampfer und eine Kutterflotte. Eigentlich hatte jeder zweite Einwohner ein Schiff. Sogar eine Windmühle fungierte 100 Jahre lang als Notdampfbetrieb bei Windstille. Das ehemalige Wahrzeichen wurde 1952 abgerissen. Die "Cranzer Dampfschifffahrtsgesellschaft" betrieb bis 1963 die erfolgreiche "Hamburg-Blankenese-Este-Linie". Danach übernahm die Hadag den Fährverkehr.
Heute arbeiten die meisten Einwohner von Cranz außerhalb. Zum Beispiel beim größten Arbeitgeber in der Umgebung, der Sietas-Werft. Oder beim "Airbus"-Werk in Finkenwerder. Pendler nehmen den Bus nach Altona oder die Fähre nach Blankenese. In Cranz selbst gibt es nur noch zwei Gasthöfe und ein Café, zwei Arztpraxen und zwei Bäckereien.
Vom Inselstatus zum Tourismus
1961 wurde das erste innere Este-Sperrwerk gebaut, um einen trockenen Landweg nach Finkenwerder zu gewährleisten. Davor war Cranz (wie eine Insel) nur mit der Personenfähre zu erreichen. Nach der Sturmflut 1962, die auch Cranz nicht verschonte, wurde ein neuer Deich gebaut und das zweite Este-Sperrwerk vorn an der Elbe im Jahr 1968.
Inzwischen schiebt sich der Verkehr an der einzigen nördlichen Elbdeichstraße entlang und Fahrradfahrer nutzen jeden, noch so kleinen Pfad. Doch engagierte Cranzer wollen den alten Charme des Ortes wiederbeleben. Vielleicht mit einer historischen Werft, einem Obsthof oder einer Fischkorbmacherei - Ideen gibt es genug ...
Eckdaten von Cranz:
- Einwohner: 846 - Fläche: 1,332 Quadratkilometer - Bezirk: Harburg
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