|
|
Scheidender Chef-Trainer Holger Stanislawski |
|
"Ein Trainer geht, ein Freund bleibt." Mit diesen Worten wurde Trainer Holger Stanislawski am Sonnabend bei seinem letzten Heimspiel von Teammanager Christian Bönig verabschiedet.
18 Jahre lang war Stani beim FC St. Pauli, begann 1993 seine Karriere beim Kiezclub als Spieler und absolvierte als solcher 260 Spiele, bis er sich 2003 in der Partie gegen Preußen Münster eine so massive Sportverletzung zuzog, dass er erst lange verletzt auf der Bank saß, dann seine Karriere als aktiver Spieler beenden musste. 2006 wurde er kommissarischerer Trainer. André Truller Trulsen wurde sein Co-Trainer. Wegen fehlender Lizenzen wurde Holger Stanislawski im der Saison 2007 / 2008 von der DFL der Trainerposten verboten, Truller übernahm und nachdem Stani alle Kurse sehr erfolgreich abgeschlossen hatte, konnte er in der Saison 2008/2009 dann endlich offiziell zugelassener DFB-Trainer werden.
Dass dieses Gespann gut funktioniert, haben die beiden in den letzten Jahren bewiesen und den FC St. Pauli 2010 gemeinsam wieder in die 1. Bundesliga geführt. Nun folgt Trulsen Stani; beide gehen gemeinsam nach Hoffenheim. Es war ein emotionaler Abschied von den zwei Publikumslieblingen, die Fans auf der Südtribüne hatten riesengroße Lebkuchenherzenbanner gebastelt - wohl in Anlehnung an den Gegner im letzten Heimspiel, den FC Bayern München.
Bei diesem hätte jeder wohl gerne einen Sieg der Braun-Weißen gesehen; man hoffte gar auf eine Wiederholung von 2002, als der FC St. Pauli die Bayern als Tabellenletzer mit einem 2:1 geschlagen hatte. Die Voraussetzungen waren ähnlich, St. Pauli weilte auf dem letzten Platz der Tabelle, doch gegen die starken Bayern hatte man einfach keine Chance. Eine 1:8 Niederlage war wohl nicht das angestrebte Ziel der Kiezkicker, Stani nach dem Spiel: "Das war wie ein Stich ins Herz, innerlich die absolute Höchststrafe." Doch damit nicht genug: dies war zwar das letzte Heimspiel. Doch in der nächsten Woche wartet noch Mainz auf die Jungs vom FC St. Pauli.
Nach Abpfiff trollten sich die Spieler zügig und nahezu wortlos in die Kabine. Holger Stanislawski drehte noch eine Ehrenrunde durch das Stadion. Auch zwanzig Minuten nach Abpfiff war dieses noch bis auf den letzten Platz gefüllt, als wolle man den Abschied noch verzögern. Stani schritt gemäßigten Schrittes gegen den Uhrzeigersinn von der Südtribüne aus an der Gegengerade vorbei, die Nordkurve verabschiedend und zuletzt zur Haupttribüne. Zum Schluss verneigte er sich vor seinen Fans und kam mit Tränen verklärten Augen wieder zurück zur Südtribüne, wo er dann auch recht zügig in die Kabine entschwand. In der kommenden Saison wird der FC St. Pauli von André Schubert trainiert werden, der bislang beim FC Paderborn war. Am kommenden Sonnabend absolvieren die Jungs vom FC St. Pauli ihr letztes Spiel der Saison - und wohl auch der 1. Bundesliga - beim 1. FSV Mainz 05. |