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Freude nach dem Ausgleichstreffer |
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Es hätte der erste Heimsieg werden können. Das Lokalderby hatte man mit einem Unentschieden, damit einem Punkt und ohne Krawalle im Stadion hinter sich gebracht, jetzt hoffte jeder, den großen Gegner aus dem Ruhrpott bezwingen zu können.
Man staunte nicht schlecht im Stadion, als die Startelf des FC St. Pauli auf der Leinwand gezeigt wurde: der neue Publikumsliebling Gerald Asamoah sollte bereits von Anfang an spielen. Um so verwirrter die Gesichter, als an seiner statt Rouwen Hennings zu den Klängen des Einlaufliedes Hells Bells auf das Feld trat. Die Erklärung: Asamoah hatte beim Aufwärmen ein leichtes Ziehen im Oberschenkel verspürt. Dass der Kapitän Fabio Morena wegen eines Innenbandrisses im Knie und Carlos Zambrano wegen Wadenproblemen ausfallen würden, war bekannt. So bekam Ralph Gunesch zum ersten Mal in dieser Bundesligasaison einen Platz in der ersten Elf.
Die Stimmung im Stadion war entspannt, die mitgereisten Fans der Schwarz-Gelben feuerten ihr Team schon vor Anpfiff an und hielten zunächst ein Plakat mit der Aufschrift "So eine Fankurve ist ja ganz nett" gefolgt von einem mit: "aber ohne Pyro nicht komplett" hoch. Die Erklärung hierfür folgte auf dem Fuße, als die BVB-Fans sich selbst in gelben Rauch hüllten, der dann über die Nordkurve langsam abzog.
Über das Spiel: der starke Gegner, selbst vom Stadionsprecher als "Spitzenmannschaft der Bundesliga" tituliert, ging bereits in der 17. Minute durch einen Kopfball-Treffer von Dortmunds Großkreutz in Führung. Knapp zehn Minuten später schaffte St. Paulis Hennings jedoch nach einem Zuspiel von Fin Bartels den Ausgleich. Mit einem 1:1 und voller Zuversicht ging man in die Halbzeitpause. Während zu Beginn der 2. Halbzeit der eine oder andere Fan der Braun-Weißen bereits auf einen Punkt hoffte und das gegen einen so starken Gegner, wurde er in der 50. Minute jäh enttäuscht, denn der 21jährige Kagawa schoss und traf - die Westfalen wieder in Führung. Und die ließen sie sich auch nicht mehr aus der Hand nehmen. In der 61. Minute: erneuter Treffer von Großkreutz. Auch die Einwechslung Asamoahs in der 68. Minute (er kam für Takyi) brachte keine Rettung mehr. Einen letzten Aufschrei der Fans gab es, als schon angezeigt war, dass drei Minuten nachgespielt werden würden und sich Ebbers im Gemenge vor dem gegnerischen Tor an der Lippe verletzte. Ein von den Fans geforderter Elfmeter wurde nicht gegeben und hätte an dem Ergebnis auch nicht mehr viel ändern können. Der FC unterlag den Dortmundern mit einem 1:3.
Randnotiz: manch einer fragte sich bereits, was es mit der "Piraten-Lounge" auf sich habe, die seit dem Lokalderby über der Nordkurve thront. War dort in der letzten Saison noch die Polizei untergebracht, um eine gute Übersicht zu haben, ist nun die Hamburger Werbeagentur Nordpol der neue Mieter. Sie haben sich dort eine Lounge mit etwa 30 Sitzplätzen eingerichtet, zahlen natürlich an den FC St. Pauli für diese exklusiven und viel beachteten Plätze und können bis zum Abriss der Gegengerade auch bleiben.
Aufstellung: Kessler, Rothenbach, Gunesch, Thorandt, Oczipka (ab 63. Kruse), Lehmann, Bruns, Ebbers, Takyi (ab 68. Asamoah), Bartels, Hennings (ab 83. Schultz) |