| Genau acht Jahre und exakt fünf Monate wird es bei der nächsten Begegnung her sein, dass die beiden Hamburger Vereine, der FC St. Pauli und der Hamburger SV in der Bundesliga aufeinander trafen. Mit Spannung und Vorfreude wird diese Partie, die zum ersten Mal am Millerntor ausgetragen wird, von den Fans beider Vereine erwartet. Während andere Bundesländer fast in jeder Saison mit einem Lokalderby aufwarten können, kommt es in der Hansestadt weitaus seltener vor, und eben dies macht die Besonderheit aus. In einem Punkt sind sich beide Parteien einig: wer der bessere Fußballclub Hamburgs ist, soll sich ausschließlich auf dem Rasen entscheiden.
Aus diesem Grunde haben sich immer mehr Formationen, Sozial-Netzwerk-Gruppen und andere Fangruppierungen beider Kickerteams zusammengetan, um zu zeigen, dass es hier ausschließlich um ein Kräftemessen im sportlichen Bereich geht; Gewalt zwischen rivalisierenden Fans lehnen sowohl der Hamburger SV wie auch der FC St. Pauli rigoros ab, weswegen auch schon in der Woche vor dem Lokalderby ein besonderes Augenmerk auf das Millerntorstadion und die direkte Nachbarschaft gelegt wird. Alkohol wird es weder vor, noch während oder nach der Partie geben, denn die Stimmung unter den Fans wird auch ohne hemmungslösende Substanzen ausreichend angespannt sein.
Am heutigen Mittwochvormittag trugen bereits HSV-Sportchef Bastian Reinhardt und FC St. Pauli-Präsident Stefan Orth ein kleines Lokalderby am Tischkicker aus. Führte der FC zunächst vermeintlich souverän mit einem 7:4 Vorsprung, wurde er doch noch geschlagen; Endstand: 7:10 für Bastian Reinhardt. Ob dieser Kick bereits als Orakel angesehen werden kann? Ein Traum für jeden Fußball-Fan, wenn es am kommenden Sonntag ab 15.30 Uhr ebenso viele Tore wie am Kickertisch regnet, doch das ist doch reichlich unwahrscheinlich.
Zwei Hamburger Fußball-Fans liefern sich bereits seit mehreren Tagen ein Lokalderby der etwas anderen Art: auf der Seite www.lokalderby.de schreiben ein HSV- und ein St. Pauli-Fan gegeneinander an. Beide hoffen verständlicherweise auf den Sieg für ihr Team, aber der sportliche Gedanke darf nicht in den Hintergrund rücken. Und der wird hier mit Witz und Esprit, mit Fotzeleien und Necken und der Veröffentlichung von altem und neuem Bildmaterial vollkommen ausgelebt.
Wer das Lokalderby ebenso wenig erwarten kann, sollte einen Blick riskieren und kann munter mit kommentieren und den anderen Verein mit verbalen Attacken, ausschließlich über der Gürtellinie, noch weiter anstacheln, auf das sich vielleicht nicht die Anspannung, jedoch der Siegeswille auf die Spieler des jeweiligen Favoriten übertrage. | | |
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